Improvisationsfilm Klassentreffen
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Klassentreffen ist eine zu 100% improvsierte Komödie aus dem Jahr 2019 von Jan Georg Schütte. Head of Sound Volker Zeigermann beschreibt die tontechnischen Herausforderungen und Umsetzung bei diesem besonderen Projekt.
Nach Altersglühen - Speed Dating für Senioren und Wellness für Paare ist Klassentreffen bereits der dritte Film von Jan Georg Schütte, bei dem der Filmemacher sein Ensemble gänzlich improvisieren lässt. Die Schauspieler erhielten vor den Dreharbeiten lediglich Rollenprofile, aber kein Drehbuch.
Die Story:
Das Setting:
Das ist die Bühne, die wir mit der Technik bedienen wollten. Wir mussten also technisch alles abdecken, was es bei einem normalen Klassentreffen geben kann: man hat eine Disco, man hat vielleicht einen frei bedienbaren CD-Player wo manche ihre Musik von früher allen vorspielen möchten, jemand will Karaoke singen, andere wollen zu einem alten Song ihre Tanzvorführung von damals noch einmal tanzen, andere wollen sich nur gepflegt unterhalten, wieder andere wollen beim Kegeln die Sau rauslassen. Diese vielen Möglichkeiten mitzudenken, was könnte passieren, und wie reagieren wir mit einer aufnahmetechnischen Lösung darauf – das war das eigentlich Spannende an diesem Projekt.
Wir mussten also vor der Tonaufnahme bereits den akustischen Raum gestaltet haben, der später im Film Emotionen fühlbar und Geschichten hörbar werden lässt. Es kann gut sein, dass sich zwei Schauspieler leise über eine vergangene Liebesaffäre unterhalten, während gleich daneben zur selben Zeit laut Witze zum besten gegeben werden mit kreischendem Gelächter. Das musste gleichzeitig sendefähig und sauber getrennt aufgenommen werden können. Diese Möglichkeiten wollten wir vom Ton bieten.
Die Herausforderung:
Die eigentliche Herausforderung während der Dreharbeiten beim Projekt „Klassentreffen“ betraf jedoch den Bereich des Monitoring: also die Frage danach, welche Geschichten gerade erzählt und gespielt werden und wie diese alle zeitgleich angehört werden können. Die Regie musste in der Lage sein, zu entscheiden: war die gerade improvisierte Szene und deren inhaltliche Geschichte jetzt gut, oder müssen wir vielleicht etwas nachdrehen, und wenn ja, was? Dafür musste sie aber hören können, was die Darsteller sagen – und das ist bei 26 Schauspielern in einer freien räumlichen Beziehung und vor allem in einer freien Kombination der Schauspieler zueinander die eigentliche Herausforderung. Wir wußten ja im Voraus nicht, was geschehen würde – es wurde improvisiert.
Die Aufgabe des Tons war es dabei eben nicht nur, den Ton aufzuzeichnen, sondern auch dafür zu sorgen, dass eine Beurteilung des Gespielten überhaupt möglich war, damit man beim Drehen schon sicher sein konnte, dass spannende Gespräche und Konfrontationen in der Improvisation entstanden sind, die dann auch den Film dramaturgisch auf eine Fallhöhe bringen und am Ende die Zuschauer zufriedenstellen würden. Dazu haben wir der Regie eine freie Abhörmatrix programmiert, damit die einzelnen Schauspielerinnen und Schauspieler in einer frei wählbaren Kombination einzeln oder zu mehreren angehört werden konnten. Insgesamt war es ein Projekt, das nur mit einem sehr erfahrenen Team und mit hochwertigster Funktechnik machbar war. Als die sechs Stunden Drehzeit vorüber waren, lagen wir uns echt in den Armen und haben uns gefreut darüber, was wir gemeinsam Tolles erlebt und geschaffen haben. Das gibt es beim normalen Spielfilm auch nicht unbedingt jeden Tag.
Team O-Ton:
Toningenieur: Alexander Gerhardt
HF-Management: Holger de Groot
Dante-Netzwerk: Marcel Giesemann
Timecode-Synchronität: Simon Bastian
Filmton Team 2: Robert Keilbar
Filmton Team 3: Benedikt Gaussling
Details zum Film:
Darsteller: Annette Frier, Charly Hübner, Anja Kling, Oliver Wnuk, Jeanette Hain, Fabian Hinrichs, Elena Uhlig, Kida Khodr Ramadan, Nina Kunzendorf, Aurel Manthei, Anna Schudt, Christian Kahrmann, Marek Harloff, Burghart Klaußner, Nadja Zwanziger, Nicole Kersten, Guido Renner, Björn Jung, uvm.
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